38. Jahrgang InternetAusgabe 2004
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Mehr als dreißig Jahre lang bis Ende 1991 brachten die Studien von Zeitfragen Informationen, Dokumente und Kommentare zur politischen Entwicklung in der Bundesrepublik, mit gelegentlichen Exkursen zur Zeitgeschichte in anderen europäischen Ländern und in der Zweiten und Dritten Welt. Die Studien von Zeitfragen konkurrierten weder mit den »großen Zeitschriften« noch mit aktuellen Presse- und Informationsdiensten, sondern sie hatten ihren besonderen Ort in der publizistischen Landschaft; sie nahmen sich in Berichten, Dokumenten und Analysen jener politischen und zeitgeschichtlichen Vorgänge an, die dem jeweiligen Trend der veröffentlichten Meinung nach als eher »randständig« gelten, in denen sich aber vielfach künftige gesellschaftspolitische Probleme und Konflikte vorankündigten. Beispielweise haben die Studien von Zeitfragen die Neue Linke und die Außerparlamentarische Opposition schon wahrgenommen, als »Studentenrevolte« und »APO« für die Öffentlichkeit noch nicht zu Themen geworden waren, und die Studien von Zeitfragen stellten Ideen und Initiativen aus diesem Umkreis in einer Ära vor, die noch von den Sichtweisen des Kalten Krieges bestimmt war.

Die Studien von Zeitfragen erscheinen nach einer seit 1991 aus mannigfachen Gründen notwendig gewordenen langen Unterbrechung in diesem Jahr zunächst als Ausgabe im Internet wieder und werden ihre publizistische Aufgabe, sich in nonkonformen Beiträgen zu Fragen der Zeit zu äußern, wiederaufnehmen und weiterführen. Sie werden Material zur Meinungsbildung bereitstellen und dabei ihren eigenen Standpunkt - auch dem Zeitgeist zuwider - nicht verschweigen. Sie werden es zu vermeiden wissen, sich auf Diskussionen über virtuelle Wirklichkeiten einzulassen, aber gleichwohl auf sachliche Berichterstattung und Interpretation auch dort Wert legen, wo es sich um Aussagen oder Aktivitäten entweder politischer Gegner oder aus der veröffentlichten Meinung ausgeblendeter Gesichts- und Standpunkte handelt.

Es könnte den Studien von Zeitfragen nichts Besseres gelingen als dem Bestreben des Parmenides nachzueifern und dabei der Eröffnungen eingedenk zu bleiben, die ihm die Göttin für seinen Weg verheißt: »So gehört es sich, daß du alles erfährst: einerseits das unerschütterliche Herz der wirklich überzeugenden Wahrheit, andererseits die Meinungen der Sterblichen, denen keine wahre Verläßlichkeit innewohnt. Gleichwohl wirst du auch hinsichtlich dieser Meinungen verstehen lernen, daß das Gemeinte gültig sein muß, insofern es allgemein ist.«